Erinnerungen an das Rittergut Stresow

Entwicklung des Rittergutes

HJM 26.12.09, Entwurf, Korrekturen und Ergänzungen sind willkommen
 
ENTWICKLUNG DES RITTERGUTES STRESOW, 1920-2009
Beitrag zu einer Dorfchronik von Stresow
Erinnerungen aus unserer Jugendzeit in Stresow, 1930-1950
von
K. Mittendorf, U. Schmidt geb. Mittendorf und H.J. Mittendorf
 
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Gliederung
Einführung
 
A. Rittergut Stresow 1922-1951
A.1 Eigentümer des Gutes 1886-2006
A.2 Belegschaft des Gutes
A.3 Die Produktion
A.4 Brennerei und Handwerker
A.5 Mechanisierung und Technisierung
A.6 Gutshofanlage und Gebäude
 
B. Andere Aspekte des Dorflebens
B.1 Schule
B.2 Kirche
B.3 Bauern in Stresow
B.4 Transport nach Burg
B.5 Information
B.6 4. Mai 1945, Einmarsch der Roten Armee und Neuanfang
B.7 Fotos aus Stresow, 30 und 40er Jahres des 20. Jahrhunderts
 
C. Gut Stresow, 1951-2006 (noch auszuarbeiten)
C.1 Volksgut 1950- 1989/91
C.2 Treuhand Gut 1990- 2005
C.3 2006 – Gegenwart, Rittergut Stresow Margarete- Gaertner-Nachlass GmbH
 
D. Ausblick
 
E. Anlage
E. 1 Vorschlag für eine Dorfchronik
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Einführung.
 
Der folgende Beitrag berichtet über die Entwicklung des Gutes Stresow in der Zeit von 1922 bis 1951, als unser Vater Kurt Mittendorf, Betriebsleiter des dortigen Gutes war. Wir erinnern uns gern an die in Stresow verbrachte Jugend und denken oft an die schöne und interessante Zeit zurück. Der Beitrag wurde auf Anregung von Frau P. Jarosch, Bürgermeisterin von Stresow, für eine Dorfchronik zusammengestellt. Wir konnten dabei auf das Dorfarchiv Stresow, das von ABM Kräften 2005/6 zusammen gestellt wurde, zurückgreifen. Ergänzt wurde der Bericht für die Periode 1952-2009 aus Quellen, wie später angegeben.
 
Bevor auf die Entwicklung des Gutes im einzelnen eingegangen wird, ist es angebracht sich der Änderungen der politischen Rahmenbedingungen während dieses Zeitraumes, 1920-1951 bewusst zu sein:
 
  • 1918- 1933 Weimarer Republik (demokratische Grundregeln, Rechtsstaat, Marktwirtschaft);
  • 1930-1933 allgemeine Wirtschaftskrise mit großer Arbeitslosigkeit, die sich auch negativ auf die Landwirtschaft auswirkte (Osthilfe);
  • 1933-1945 NS Zeit. Die Reichsnährstandspolitik hatte u.a. das Ziel, einen hohen Grad an Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln zu erreichen. Die Politik regelte und stabilisierte zwar die landwirtschaftlichen Märkte, führte jedoch gleichzeitig die Zwangswirtschaft ein. Die NS Zeit war in Stresow relativ ruhig, es gab nur 2 Mitglieder der NSDAP. Der Ortsgruppenleiter (Richter) wohnte in Theeßen.
  • 1939-1945 Krieg. Die Stresower Jugend wurde zur Wehrmacht eingezogen und einige kehrten leider nicht zurück.
  • 1945 Ankunft der ersten Flüchtlinge (noch zu bearbeiten);
  • 4. Mai 1945, Einmarsch der Roten Armee, Gut Stresow wird von Mai 1945 bis März 1946 von der Roten Armee beschlagnahmt, politischer Umbruch und Neuanfang.
  • 1945 –1951 Wiederaufbau des Gutes unter den Bedingungen der zentralen Planwirtschaft und des Sozialismus.
 
A.    Rittergut Stresow 1922-1951
 
A.1 Eigentümer des Gutes 1886- 2006
 
Nachfolgend ein kurzer Rückblick auf die Eigentümer des Gutes Stresow seit Kauf des Gutes von Herrn Ernst Gaertner um 1886 bis zur Gegenwart:
 
·         Rittmeister Ernst Gaertner, geboren 18.9.1860, gestorben 12.6.1922 (unverh.), kaufte das Gut Stresow um 1887 von von Wulffen. Zu dem Gut gehörte das 7 km entfernte 131 ha große Vorwerk Grünthal. E. Gärtner hatte sein früheres Rittergut Schönhausen an Bismark verkauft. Eine Spende (in Höhe von 300 000? Reichsmark) von deutschen Bürgern an Bismark in Anerkennung seiner Dienste hatte den Kauf ermöglicht. Nach Erwerb des Gutes Stresow investierte Ernst Gärtner offensichtlich erhebliche Summen in den Neubau des Gutshauses, in neue Stallgebäude (Ochsen- und Pferdestall), Kornboden, neue Feldscheune und neue Arbeiterhäuser. Ernst Gaertner war Mitglied des Kreistages von Jerichow 1 vor dem 1. Weltkrieg (von 1899-1918?) und soll es bis zum stellvertretendem Landrat gebracht haben. (Fragen: welche Rolle spielte E. G. im Kreistag, für welche Programme und Projekte setzte er sich ein? Vielleicht findet man im Burger Tageblatt, das bis 1887 im Kreis- und Stadtarchiv, Burg, vorhanden ist, relevante Informationen. Nach gesammelten Unterlagen im Dorfarchiv Stresow soll „E. Gaertner dass Gut per Testament dem Kreis Jerichow I vermacht haben mit der Einschränkung, dass seine Schwester bis zu ihrem Tode das Nutzungsrecht behält“. Gibt es ein Testament und was ist die Quelle für diese Feststellung?
Eine Zeitzeuge berichtet, dass Ernst Gaertner eine Schenkung (75 ha Wald) an das Waisenhaus, Pichelsche Stiftung, in Burg gemacht hat. Kann dies nachgewiesen werden?) .
·         Margarete Gaertner, geb. 9.10.1870, gest. 27.7.1942 (unverh.), verpachtete das Gut am 16.3.1922 an Major a.D. Karl Erich Wendenburg, Seeburg bei Halle. Dessen Sohn Karl Gustav Wendenburg kaufte 1932 das Gut Kähnert, das bis Mai 1945 mit Stresow und Grünthal (700 ha) gemeinsam bewirtschaftet wurde. Gemäß ihres Testaments sollte eine „Ernst Gaertner-Stiftung“ zum Wohle des Kreises Jerichow I errichtet werden. (Frage: ist die Stiftung errichtet worden?)
·         Inspektor Kurt Mittendorf wird im April 1922 mit der Leitung des Gutes beauftragt. Er leitete den Gutsbetrieb Stresow und Vorwerk Grünthal bis 1.4.1951, einschließlich Kähnert bis Mai 1945. Kähnert wurde 1945 im Rahmen der Bodenreform aufgesiedelt.
·         Nach dem Tod von Frau M. Gärtner, 1942, wird das Rittergut testamentarisch an den Landkreis Jerichow I vererbt, und der Pachtvertrag testamentarisch an K.G. Wendenburg bis 1968 verlängert.
·         nach dem 8. Mai 1945 wird das Gut von der Roten Armee beschlagnahmt und dient der Heereshilfswirtschaft der sowjetischen Militäradministration als Versorgungsgut   bis März 1946. K. Mittendorf wird vom russischen Kommandanten in Stresow in der 2. Hälfte Mai 1945 mit der Leitung des Gutes Stresow und dessen Wiederaufbau beauftragt. Das Gut Kähnert fällt unter das Bodenreformgesetz und wird unter Neubauern aufgeteilt.
·         Von 1946- 30.6.1949 ist der Kreisrat Burg, (Landrat s.Zt. Steiger), Besitzer des Gutes.
·         1.7.1949 Übernahme des Gutes durch die Gebietsvereinigung Volkseigener Güter, Magdeburg[1],
·         24.9.1990 Übernahme des Gutes durch die Treuhand;
·         1. Januar 2006 Übernahme des Gutes durch die „Rittergut Stresow Margarete-Gaertner-Nachlass GmbH “.
 
A.2.Belegschaft des Gutes
 
 Leitung und Organisation des Gutes 1922-1951
 
Betriebsleiter des Gutes war von 1922 bis 1951 Inspektor Kurt Mittendorf. Er war für die Leitung des Betriebes verantwortlich, was die tägliche Organisation der Produktion, der Arbeit und Vermarktung einschloß, sowie die mittelfristige Planung, die Investitionen, den Einkauf der Betriebsmittel und Verkauf der landwirtschaftlichen Produkte. Ehefrau Else Mittendorf war außer für die Versorgung der Familie, des Geflügels, des Gartens, auch für die Beköstigung der zwei Verwalter, des Milchkontrolleurs und der Geschäftsfreunde, die den Betrieb regelmäßig besuchten, verantwortlich. Sie wusch auch die Bettwäsche der Schäfer und Melker.
 
Buchhalter Gustav Möhring war verantwortlich: für die Buchhaltung, die wöchentliche Lohnauszahlung am Freitag nach Arbeitsschluß, die Korrespondenz, die tägliche Futterausgabe für das Vieh, die abendliche Ausgabe der Milch an die Arbeiterfamilien, sowie das Sprengen von Feldsteinen. Mit der Einführung der zentralen Planwirtschaft nach 1945 wurde dieser Bereich erheblich mit Personal aufgestockt, da sämtliche Betriebsmittel einschließlich Nägel und Produktion genau vorausgeplant werden mussten. Die Papierflut nahm erheblich zu.
 
Das mittlere Management des Betriebes setzte sich aus 2 ledigen Verwaltern, 1 Aufseher (Willi Marks), 1 Großspänner (Hermann Schleef), 1 Oberschweizer ( Albert Schellhase), 1 Schafmeister (Hermann Kalkofen, später Paul Ahaus), 1 Schweinemeister (Jakob Maischatz in Kähnert), 1 Brennmeister (Otto Träger), 1 Stellmacher (Wilhelm Bornemann), 1 Huf- und Wagenschmied (Otto Wolle) zusammen. Morgens um 5.30 Uhr und mittags um 12.30 fanden täglich im Ochsen- und Pferdestallstall kurze Arbeitsbesprechungen im wesentlichen für die Feldarbeit statt. Um 5.55 Uhr morgens und 12.55 mittags läutete Wilhelm Bornemann kurz die Glocke am Haus Nr.?, das bedeutete, daß die Pferde- und Ochsengespanne, sowie die Feldarbeiter den Hof pünktlich um 6 bzw. 13 Uhr für ihre zugewiesene Feldarbeit verließen. Kurz nach 6 Uhr morgens und 13 Uhr mittags war dann jeder auf dem Wege zu seiner zugewiesenen Arbeit.
 
Blick auf den Gutshof, 1938. Von links: Holzstall, Sattlerstube, Waschküche, Milchkammer, Inspektorhaus, 2 Ställe für Kutschpferde, Geflügelstall, Wagenremise. Im Hintergrund: Ochsen-, Pferde-, Schweinestall, davor der Mistberg und abgestellte Ackerwagen(s. Foto 2)
 
Der Betrieb wurde in der Periode 1922-1951 effizient geführt, in neue Maschinen wurde investiert. Infolge des technischen Fortschrittes wurden viele Innovationen (Saatgut, Düngemittel, Futtermittel, Maschinen) im Betrieb eingeführt. Trotz der hohen Investitionen erwirtschaftete der Betrieb regelmäßig sichere Einkommen für die beschäftigten Arbeiter und Familien, für den Besitzer und den Pächter. Trotz der wirtschaftlichen Krisen, vor allen der großen Wirtschaftskrise, 1930-33, und der unmittelbaren Nachkriegszeit konnte der Betrieb stets schuldenfrei, auch in den Jahren 1945-51, gehalten werden.
 
Die Arbeiter.
 
Die Belegschaft des Gutes umfasste um 1938 etwa 110 Personen (s. Übersicht 1). Zusätzlich beschäftigte Frl. Gaertner 10 Personen. Die etwa 120 Angestellten mit ihren Familien erzielten ihr Einkommen praktisch vom Gut.

 
Übersicht 1: Zahl der Beschäftigten auf dem Rittergut Stresow, um 1938
 
Beschäftigung
Name des Beschäftigten
Zahl der Beschäftigen
Gut
 
 
Inspektor
Mittendorf, Kurt
1
Buchhalter
Möhring,, Gustav
1
Verwalter
 
2
Hofmeister
Marx, Willi
1
Pferdekutscher
Schleef, Hermann
10
Ochsenknechte
 
10
Schäfer
Kalkofen, Hermann
3
Schweizer
Schellhase, Albert
4
Schweinezucht
Maischatz
2
Brennerei
Träger, Otto
3
Schmied
Wolle, Otto
2
Stellmacher
Bornemann, Wilhelm
2
Treckerfahrer
Gonschoreck, August
4
Maschinist
Glockmann, Ernst
1
Kutscher
Übelmeyer, Friedrich
1
Landarbeiter
 
5
Landarbeiterinnen
 
20
Dienstmädchen
 
2
Nachtwächter
 
1
Polnische Landarbeiter
Kamos, Aufseher
40
Insgesamt
 
115
 
 
 
Frl Gaertner
 
 
Sekretärin
Frl. Margarete Hartmann
1
Diener
Lutter, Friedrich
1
Dienstmädchen
 
2
Kutscher
Horn, Adalbert
1
Gärtner
Ehrecke, Bernhard
1
Förster
Peterson,Wilhelm
1
Waldarbeiter
Meseberg, August
3
Insgesamt
 
10
 
 
 
 
Die Arbeiter wurden nach Tariflohn bezahlt einschließlich gesetzlicher Abgaben für die Kranken- und Altersversicherung. Bestimmte Arbeiten, wie Rübenroden und das Sammeln der Kartoffeln wurden nach Leistung (Akkord) bezahlt. Daneben wurde vom Betrieb eine freie Werkswohnung[2][3] mit Waschküchenbenutzung, ein Stallgebäude für das Hausvieh (Schweine, Ziegen, Hühner, Gänse, Enten, Kaninchen), ein Garten für Gemüse, 1 Morgen Kartoffelland und monatliches Deputat (25 kg Brotgetreide, 50 kg Futtergetreide) kostenlos zur Verfügung gestellt. Es gab Ende der 30iger Jahre etwa 36? Werkswohnungen. Das Brotgetreide ging an den Müller in Küsel, der das Mehl an Bäcker Unkrodt in Theesen lieferte. Er belieferte wöchentlich zweimal mit seinem Lieferwagen die Stresower Einwohner mit Brot und Backwaren. Das Brennholz zum Heizen stand den Landarbeitern aus der eigenen Forst zur Verfügung, die Versorgung mit Lebensmitteln war daher weitgehend auf Selbstversorgung ausgerichtet. Nur kleinere Mengen an Nahrungsmitteln kaufte man entweder im Laden von Frau Bornemann oder von Elß, oder von fahrenden Händlern (Fisch, Eis) zu.
 
Die ärztliche Versorgung der Belegschaft bot der praktische Arzt Karl Nehring aus Burg in Stresow an.
 
Das Verhältnis zwischen Betriebsleitung und Belegschaft war gut, es beruhte auf gegenseitigem Vertrauen. Eine hohe Motivation und Selbstdisziplin herrschte vor. Das Personal wechselte wenig. Es gab kaum Diebstahl, die Sicherheit im Dorfe war bis 1951 gut.
 
An gemeinsamen Festen fehlte es nicht. Die sonnabendlichen Tanzveranstaltungen im Gasthof Elß erfreute sich großer Beliebtheit. Nach 1933 gab es die 1. Maifeier. Ein besonderer Höhepunkt des Jahres war das Erntedankfest im Oktober auf dem Kornboden in Kähnert. Die Kinder feierten es am Nachmittag mit Kuchen, Brause und Schokolade. Abends überbrachten die Arbeiter dem Inspektor Mittendorf eine geflochtene Erntekrone. Anschließend zog die gesamte Belegschaft singend mit Musik nach Kähnert auf den dort festlich vorbereiteten Kornboden. Am Abend begann das große Fest der Belegschaft mit kurzen Ansprachen und selbst gefertigten Gedichten. Bei flotten Tänzen, reichlich Essen und Trinken tanzte man bis in den Morgen.
 
Fremdarbeiter.
Die polnischen Landarbeiter kamen bereits als Saisonarbeiter regelmäßig seit Ende des 19ten Jahrhunderts nach Stresow, nachdem ein Wohngebäude, Kaserne genannt, Ende des 19ten Jahrhunderts gebaut wurde. Mitte der 30iger Jahre wurden die polnischen Landarbeiter und Arbeiterinnen vom polnischen Aufseher Kamos in Polen rekrutiert mit der Kleinbahn oder Bus nach Stresow gebracht. Die Polen kamen freiwillig als Saisonarbeitskräfte, begannen ihre Arbeit im Frühjahr, wohnten in der Kaserne und kehrten nach Beendigung der Rübenernte im Spätherbst nach Polen zurück. Von 1939 bis Mai 1945 lebten sie ganzjährig in Stresow. Sie waren im Dorfleben integriert. Einige Familien holten ihre Kinder nach Stresow. Sie durften allerdings während der NS Zeit nicht auf die Dorfschule gehen. Frau Kamos unterrichtete sie in polnisch. Das Verhältnis zwischen polnischen Landarbeitern, der übrigen Dorfbevölkerung, sowie der Betriebsleitung war gut. Viele der Polen sprachen deutsch und der Betriebsleiter sprach auch polnisch. Nach dem 2. Weltkrieg hielt die gute Verbindung zwischen K. Mittendorf und Kamos, dem polnischen Aufseher, an, Briefe wurden ausgetauscht. 
 
1936/37 (?) kamen italienische Landarbeiter als Saisonarbeiter nach Stresow und wohnten in der Kaserne. Einige, vor allem aus dem Süden, hatten Schwierigkeiten sich an das Klima und die Arbeitsbedingungen in Deutschland zu gewöhnen. Das zweijährige Programm wurde später zu Gunsten der Polen aufgegeben.
 
1942/43? arbeiteten auch russische Kriegsgefangene kurzfristig auf dem Gut. Sie wurden auf dem Kornboden untergebracht, warmes Wasser zum Waschen stand ihnen in der Brennerei zur Verfügung.
 
Die Arbeit im Winter:
Die Hauptarbeit im Winter war das Dreschen des Getreides und die Versorgung der Tiere mit Futtermitteln. Einige Arbeiter arbeiteten zeitweise beim Holzeinschlag für die Forst. Eine wichtige Aufgabe bestand in der Verbesserung und Erneuerung der Feldwege, die ausschließlich, ohne staatliche Subventionen, vom Gut vorgenommen wurden. Auch das ausgedehnte Felddrainagenetz wurde repariert oder neu verlegt.
 
A 3. Die Produktion
 
Pflanzenbau
Das Rittergut Stresow einschließlich Kähnert und Grünthal hatte Ende der 30iger Jahre eine Nutzfläche (Ackerland, Weiden und Wiesen) von etwa 675 ha, oder 2700 Morgen. Die Qualität des Bodens schwankte stark zwischen 16-67 Ackerzahlpunkten, zwischen Sand und sandigem Lehm. Einen nachteiligen Einfluß auf die Ertragssicherheit, besonders der leichten Böden, hatte oft eine zu lange Vorsommertrockenheit.
 
Die Feldmark des Rittergutes(Flurkarte)
(Flurnamen des Rittergutes Stresow, um 1938: Sattelbreite, Kähnertpfuhl, Herrenkrug, Mühlenbreite, Springbreite, Kienberg, Markscheitbreite, Spitzbreite, Pristerbreite, Heller, Gänge Braunsplan, Grasebruch, Krüssauer Berg).
 
Auf dem Gut wurden in den 30iger Jahren Getreide (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer) Zuckerrüben, Kartoffeln, Trockenerbsen und Luzerne angebaut. Während der NS Zeit förderte man im Rahmen der Reichsnährstandspolitik der Hackfruchtanbau, ihr Anteil erhöhte sich auf 33% der Ackerfläche (1939); dies führte zu einem höheren Arbeitsaufwand. Außerdem wurde der Anbau von Raps, Mohn, Körnermais und Flachs ausgedehnt. Für den Mais wurden Trocknungsschuppen errichtet. An Düngemittel wandte man Stallmist und Jauche, sowie die s. Zt. üblichen mineralischen Düngemittel, wie Kalkstickstoff (N), Thomasmehl (P) und Kali (K) an. Bei der damaligen Technik und dem Düngereinsatz waren die Erträge in den 30iger und 40iger Jahren zufriedenstellend: Weizen 40 dz/ha, Roggen 30 dz/ha, Kartoffeln 200 dz/ha, Zuckerrüben 400 dz/ha.
 
Um die Wirtschaftlichkeit des Betriebes weiter zu erhöhen, wurde die Saatgutvermehrung aufgebaut. Stresow wurde anerkannter Saatgutvermehrungsbetrieb: Weizen für Rimpau, Langenstein (Krs. Wernigerode), Roggen für Petkus, Lochow, Kartoffeln für Lochow, Rübensamen für Dippe bzw. Rabbethke und Gieseke, Klein Wanzleben, Erbsen für van Waveren.
 
Das Pflügen der Felder im Herbst und Frühjahr wurde in den 20iger Jahren zum großen Teil von einem Dampfflug Lohnunternehmen (aus Gommern?) durchgeführt, deren Besatzung von früh morgens bis in den späten Abend arbeitete. Die 4 Arbeiter des Unternehmens wohnten in einem mitgebrachten Wohnwagen.
 
Ende der 20iger Jahre wurden 2 eisenbereifte Lanzbulldogs gekauft, die das Pflügen übernahmen. Ende der 30iger Jahre kamen dann dazu 2 gummibereifte Lanzbulldogs (20 PS und 45 PS), die außer der Bodenbearbeitung auch Transporte auf angehängten Gummiwagen durchführten.
 
Die Saatbettvorbereitung, die Aussaat, das Hacken sowie die Ernte wurde mit Hilfe von 10 Gespann Pferden und 10 Gespann Ochsen durchgeführt.
(Foto 9)
 
Das Getreide erntete man mit dem Mähbinder, die Garben wurden von Frauen zum Trocknen aufgestellt und anschließend in Diemen und Feldscheunen gelagert. Im Herbst und Winter drosch man das Getreide mit einer Dreschmaschine aus, die in den 20iger Jahren von einer Lokomobile, in den 30 und 40 iger Jahren von Lanz Bulldogs über Lederriemen angetrieben wurde. Das Saatgetreide wurde im Speicher gelagert, in einer Petkus Reinigungsanlage gereinigt und gebeizt. Die Trockenerbsen reinigte man im Speicher auf einer Erbsensortier- und Reinigungsanlage für den Verkauf als Saatgut.
(Foto 10, 11)
 
Die Zuckerrüben wurden bis Ende der 30iger Jahre mit der Kleinbahn an die Zuckerfabrik nach Gommern geliefert, danach mit Lastwagen an die Zuckerfabrik in Genthin.
 
Die Frauen führten folgende Feldarbeiten durch: Rübenverhacken mit der Hacke, Rübenverziehen, Unkrauthacken, Rübenernte, Getreidegarben aufstellen, Laden der Getreide- und Heuwagen, Getreidebansen in der Feldscheune oder auf Felddiemen, Getreidedreschen, Kartoffelsammeln und –sortieren. Kinder halfen beim Rübenverziehen und in der Kartoffelernte. Sie erhielten für das Rübenverziehen einer Reihe 7 Pfg, für 2 Reihen 14 Pfg. pro Stunde in den 30 iger Jahren.
  
 (s. Fotos)
 
 
 
 
Viehwirtschaft
 
Die Rinderhaltung, unter Oberschweizer Albert Schellhase, stellte einen bedeutenden Teil des landwirtschaftlichen Betriebes dar. Etwa 60-70 Milchkühe, Leistung rund 3000 l /Jahr wurden gehalten. Die Färsenkälber zog man auf, die Bullenkälber wurden im Alter von 3 Wochen an einen Viehhändler (Gallas) in Burg zum Schlachten verkauft. Die Fütterung bestand im Winter aus saurem Rübenblatt, Schlempe von der Brennerei, Heu, Luzerne und Kraftfutter für Kühe je nach Milchleistung. Die tägliche Entmistung erfolgte mit Mistkarren und einer Mistschleppe, die von einem Bullen gezogen wurde. Der Mist wurde auf dem Mistberg abgeladen. Vom Frühjahr bis Herbst waren die Kühe auf den Weiden in Grünthal, Schellhase wohnte während des Sommers in Grünthal. Der Milchkontolleur Holschke führte regelmäßige monatliche Milchkontrollen und die Futterberatung durch (s. Erläuterung zur Führung des Stallbuches).
 
Das Melken begann um 5 Uhr morgens, danach wurde die Milch sofort gekühlt und in Milchkannen gefüllt, die man täglich morgens mit der Kleinbahn an die in den 30iger Jahren neugebaute genossenschaftliche Molkerei nach Burg, Magdeburger Tor, lieferte.
Um die Leistungsfähigkeit der Rinderzucht zu verbessern, wurden leistungsfähige tragende Färsen aus dem Oldenburgischen eingeführt. Inspektor Mittendorf ließ sich dabei von einem dortigen Tierarzt (Dr. M.) beraten.
Links der Jauchewagen, von Ochsen gezogen, im Hintergrund der Kuhstall und ein von Ochsen gezogener Ackerwagen mit Futter für die etwa 70 Milchkühe(Foto 5)
 
Die Schafhaltung lag in den Händen eines Schafmeisters, zunächst H. Kalkhofen, dann P. Ahaus mit noch zwei Schäfergehilfen. 2 Herden von je 250 Mutterschafen mit Nachzucht wurden in Stresow gehalten. Die Hammel (Lebendgewicht 40-50 kg) wurden von Viehhändlern nach Berlin verkauft. Eine andere Herde von Mutterschafen hielt Schäfermeister Fritz Lenz in Kähnert.
 
Am 6. August 1932 brannte der Schafstall in Stresow, einschließlich Schafe und Hunde sowie die gegenüberliegende Scheune ab. Ein motorgetriebenes Förderband hatte den Brand ausgelöst (s. Zeitungsbericht). Schafstall, Scheune und Speicher wurden danach neu errichtet und bestehen noch heute.
(s. Fotos 12, 13)
 
Die Zuchtsauen und Ferkelaufzucht befand sich bis April 1945 unter der Leitung von Schweinemeister O. Maischatz in Kähnert. Die Ferkel verkaufte man meistens für die Weitermast, nur die nicht verkauften Ferkel wurden im Schweinestall in Stresow, vorwiegend mit aus der Brennerei gedämpften Kartoffeln, ausgemästet.
 
Nach dem 2. Weltkrieg baute man 1949 einen neuen Sauenstall für die Ferkelaufzucht in Stresow auf dem Gutshof zwischen Kutschwagenremise und Eiskeller. 1950 wurden 18 Zuchtsauen gehalten.
 
An Zugtieren wurden in den 30iger und 40iger Jahren 20 Zugpferde, ein Hengst, 20 Zugochsen, 2 Kutschpferde und ein Reitpferd für den Betriebsleiter, 2 Kutschpferde für Frl. M. Gaertner gehalten. 2 Gespann Pferde hielt man in Kähnert und ein Gespann in Grünthal. Mitte der 30iger Jahre wurden 9 Oldenburger Jungpferde zugekauft, die leider zu Beginn des Krieges von der Wehrmacht eingezogen wurden. Die Zugochsen kaufte man jährlich vom Viehhändler Schöne in Zeddenick, der diese aus Bayern bezog.
(s. Foto 14)
 
Kähnert. Das Gut Kähnert mit einer landwirtschaftlichen Ackerfläche von 700 Morgen und 15 ha Weiden wurde 1932 von K.H. Wendenburg von dem damaligen Eigentümer Behrends gekauft. In Kähnert hielt man eine Schafherde von 200 Mutterschafen + Nachzucht, sowie 30 Zuchtsauen (Maischatz), deren Ferkel zum großen Teil verkauft wurden, nur einen kleineren Teil mästete man in Stresow. Das Gutshaus stand der Familie Wendenburg zur Verfügung. Die Verwaltung des Hofes oblag dem Hofmeister Willi Marx. Es lebten außerdem 7 Arbeiterfamilien, sowie der Diener Kaiser und der Förster Schmidt im Dorf.   
 
Grünthal. Das Vorwerk, an der Ihle gelegen, bestand aus einem Wohnhaus, Stallungen, einer Scheune und einer Wassermühle, die eine Schrotmühle und einen Elektrogenerator einschl. Batterien für Elektrizität für die Gebäude antrieb. Zu dem Vorwerk gehörte etwa 15 ha Ackerland, vorwiegend leichter Boden, und 25 ha Weiden, auf denen das Milchvieh und Jungvieh aus Stresow von Frühjahr bis Herbst weidete. Die Milch wurde an die Kleinbahn nach Grabow geliefert. Den Melkern baute man eine Wohnung in der Scheune an der Ihle aus, in der sie während des Sommers lebten. Wilhelm Siebert verwaltete das Vorwerk, ihm standen auch 2 Ackerpferde zur Verfügung. Außerdem lebte der Förster W. Peterson und 2 Forstarbeiterfamilien im Dorf, die von Frl. M. Gaertner bezahlt wurden.
 
A4 Kartoffel Brennerei und Handwerker
 
Vermutlich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts baute man die Brennerei die im Rahmen des Branntweinmonopolgesetzes von 1871 Kartoffeln zu Trinkbranntwein bis etwa 1950? verarbeitete (Brennmeister O. Träger). Der Staat teilte den Gutsherren Brennrechte zu und nahm ihnen anschließend den Alkohol zu subventionierten Festpreisen ab. Der Branntwein wurde in Form von 500 l Fässern, verplombt durch einen Zollbeamten, an das Branntweinmonopol abgeliefert. Die als Nebenprodukt anfallende Schlempe wurde im Herbst und Winter an Kühe, Rinder und Ochsen verfüttert. Weiterhin dämpfte die Brennerei auch die Kartoffeln, die an die Schweine verfüttert wurden. Außerdem erzeugte die Brennerei mit Hilfe eines Generators und Batterien elektrischen Gleichstrom für die Beleuchtung der Gebäude, Wohngebäude, Stallungen bis 1938?, als Stresow an das öffentliche Überland Elektrizitätsnetz angeschlossen wurde.
Die Brennerei wurde bis Ende der 40?iger Jahre betrieben, danach geschlossen.
 
Der Gutsbetrieb hatte eine Stellmacherei (Stellmachermeister W. Bornemann und H. Eisenhut) und eine Schmiede (O. Wolle und Gehilfe), die Ackerwagen und Gummiwagen bauten und reparierten. Der Stellmacher war auch für Reparaturen der Fenster und Türen der Gebäude verantwortlich, der Schmied für die Beschläge der Pferde und Ochsen, die Wagenräder, sowie für die Reparatur der Maschinen und Lanz Bulldogs. Bulldogs wurden zeitweise auch bei Rulf in Grabow repariert.
 
Für die Reparatur der Geschirre war Sattler Denecke in Rietzel verantwortlich, der einen Vertrag für die Reparatur der Geschirre und Treibriemen mit dem Gut hatte. Ein Tischler aus Theeßen fertigte nach Bedarf Möbel an.
 (Foto)
 
 
A.5 Mechanisierung und Technisierung.
 
Erhebliche Investitionen wurden in die Mechanisierung der Landwirtschaft während des Zeitraumes 1922-1944 getätigt. In den 20iger Jahren pflügte ein Dampflug (aus Gommern?) das Land, 2 gekaufte Benzin betriebene Raupenschlepper aus US Heeresbeständen arbeiteten im Betrieb zu teuer und wurden daher kaum benutzt. Ein Hartgummi bereifter Lastwagen wurde in den 20iger Jahren gekauft und stand in den 30iger Jahren unbenutzt auf dem Gutshof.
 
Ende der 20iger Jahre kamen 2 eisenbereifte Lanz Bulldogs, je 45 PS gekauft, Mitte der 30iger Jahre 2 gummibereifte Lanz Bulldogs (45 u. 20 PS) hinzu.
Um 1940 erwarb man einen Hanomag Raupenschlepper, 1943 einen Hanomag Holzgasschlepper, und 1943 einen MAN Schlepper.
Ende der 30iger und Anfang der 40iger Jahre stellte man auf   Gummiwagen (10) um.
Die eingebauten Höhenförderer im Pferdestall und in der Feldscheune (nach Theesen zu) wurden bereits vor dem 1. Weltkrieg eingebaut und erleichterten das Abladen von Heu und Stroh auf die Böden des Pferdestalles und der Feldscheune.
 
Ende der 30iger Jahre kaufte man eine moderne Kartoffelsortieranlage, eine Beregnungsanlage und eine Schrothammerschlagmühle sowie 2 fahrbare Osterieder Höhenförderer mit eingebautem Motor für Heu und Strohabladen. Während der Reichsnährstandszeit wurden einige Eisenbetonsilos auf dem Hof zur Einsäurung von gedämpften Kartoffeln und Rübenblatt gebaut, die man jedoch aus arbeitstechnischen Gründen kaum nutzte.
 
Mitte der 30iger Jahre installierte man im Speicher eine neue Petkus Getreidereinigungsanlage, eine neue Erbsensortieranlage, sowie einen neuen Sackaufzug, desgleichen auch im Kornboden Gebäude.
 
Ende der 30iger Jahre schloß man Stresow an das elektrische Überlandnetz (Wechselstrom) an.
 
1938 pflasterte man die Haupt- Dorfstraße neu.
 
 
A6 Gutshofanlage und Gebäude
 
(Noch darzustellen. In einen Grundriß der Gutsanlage könnte man die Funktion der Gebäude auf dem: Haupthof, dem Brennereihof und Schäfereihof angeben. Die Lage der Arbeiterhäuser könnte aufgezeigt werden). Die Gebäude wurden vermutlich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet. Sie können heute infolge des technischen Wandels kaum noch wirtschaftlich genutzt werden. Mögliche Quelle für Grundriß: Katasteramt, Hofgebäudeversicherung, oder Bauamt in Burg)
 
 
Der Gutshof wurde während der Nacht durch einen Nachtwächter überwacht, der die Aufgabe hatte, regelmäßig über den Hof zu gehen, die Kühe, Pferde und Schweine zu überwachen und gegebenenfalls bei Kuhkalbungen Hilfe zu leisten. Er musste auch kontrollieren, dass die Gebäude abgeschlossen waren und eventuelles Feuer sofort zu bekämpfen und zu melden. Die Tätigkeit wurde durch eine Nachtwächteruhr überwacht.
 
 (Fotos 2,6)
 
A.7 Schloß
 
1905- 1907 wurde das bisher eingeschossige Herrenhaus aufgestockt und von Frl. M. Gaertner bis zu ihrem Tode, 1942, bewohnt. Sie hatte zur ihrer Verfügung: den Park mit einem Gewächshaus, einen Gemüse- und Obstgarten und einen Eiskeller neben dem Teich. Als Personal von Margarete Gaertner dienten: Frl. Margarete Hartmann (Sekretärin und Gesellschafterin), F. Luther (Diener), 2 Dienstmädchen, A. Horn (Kutscher), B. Ehrecke (Gärtner) und W. Peterson als Förster in Grünthal, der 1000 ha Wald, im Besitz von Frl. Gaertner, bewirtschaftete.
(Foto 19)
 
Ende 1944 war kurzfristig ein Entbindungsheim und danach ein Lazarett bis April 1945 im Schloß untergebracht. Von Mai 1945- 1946 stand das Schloß den Soldaten der Roten Armee zur Verfügung. Danach diente es als Lehrlingsheim, von 1.4.1950 oder früher?.
 
 
B- Andere Aspekte des Dorflebens
(noch auszuarbeiten, Zeitzeugen berichten)
 
B.1 Schule[4]:
Die Dorfschule in Stresow war   in den 20er und 30er Jahren eine wichtige Institution für die Ausbildung der Jugend. Das Schulgebäude mit Lehrerwohnung und Toilettengebäude (2 Sitze und eine „Pissstelle“ auf dem Hof) wurden 1929 neu errichtet. Die damalige gesetzliche Grundlage war, daß die Finanzierung des Neubaues der Schule zu 2/3 von der Gutsbesitzerin, Frl. Margarete Gärtner, der „Patronin“ der Schule und zu 1/3 von der Regierung in Madgeburg, Abteilung für Kirchen- und Schulwesen (s. Dorfarchiv) finanziert wurde[5]. Die Kirche hatte das Schulgrundstück einschließlich Lehrergarten und ein Stück Kartoffelacker hinter dem Dorfe zur Verfügung gestellt. Der Lehrer wurde vom Staat bezahlt. Zu der Lehrerwohnung gehörte ein Garten, in dem die Lehrerfamilie Obst und Gemüse für die Eigenversorgung anbaute. Der Lehrer hielt auch Kleinvieh, wie Hühner, Enten und Gänse. Im Winter kaufte er ein gemästetes Schwein zum Schlachten zu, das von einem Hausschlachter aus Grabow zu Wurst, gepökelten Fleisch und Schinken verarbeitet wurde. Im Garten hielt er 20 Völker Bienen. Eine Handschwengelwasserpumpe auf dem Grundstück diente der Wasserversorgung. Die Schule war für die Beleuchtung an das elektrische Stromnetz (Gleichstrom, 110 Volt) des Gutes angeschlossen. Geheizt wurde die Schule mit einem Holz- und Kohleofen.
 
Lehrer Otto Muhs war Dorfschullehrer von 1912-1939 in Stresow. Er war sehr tüchtig, war eine Respektsperson, feierte sein 25 jähriges Berufsjubiläum in Stresow 1937, starb leider schon mit 53 Jahren infolge eines Schlaganfalles. Seine Frau Johanna Muhs unterstützte ihren Mann und gab sich große Mühe, die Volkstänze mit den Kindern einzuüben.
 
Die Dorfschule hatte in den 20er und 30er Jahren etwa 30-40 Kinder, war als einklassische Schule organisiert. Die Erstklässer saßen in der vordersten Reihe, die Letztklässler in der hintersten. Geschrieben wurde in den Anfangsjahren auf einer Schiefertafel mit Griffel, der angehängte Schwamm diente zur Reinigung der Schiefertafel. Geschrieben wurde in Sütterlinschrift. Einige dritt- oder viertklässler Schüler betreuten die jüngeren Schüler im Flur, wo auch die Mäntel abgelegt wurden, während der Lehrer die älteren Klassen unterrichtete. Bei guten Leistungen wurden die Schüler mit einem Stück Kristallzucker, der eigentlich für die Bienen bestimmt war, belohnt. Die Disziplin war im allgemeinen gut, manchmal wurde auch der Rohrstock angewandt. Sport- und Wettkämpfe wurden regelmäßig organisiert. Auf dem Schulhof stand ein Reck. Es gab auch ein Kulturprogramm mit Theateraufführungen, Volkstänzen und einem Gesangschor. Die Kinder feierten ebenfalls den 1. Mai, das Erntedank- und Weihnachtsfest. Bei den Volkstänzen waren die Kinder einheitlich gekleidet, die Mädchen in weißen Kleidern und roten Bolleros, die Jungen trugen kurze Hosen und weiße Hemden. Weiter wurden auch Ausflüge organisiert, wie z.B. zum „Generalanzeiger“ nach Magdeburg (s. Foto). Beim Rübenverziehen halfen die Kinder auf dem Gute mit, erhielten in den 30iger Jahren 7 Pfennig pro Stunde beim Verziehen einer Reihe.
(Foto)
 
Zu den Aufgaben des Lehrers gehörte auch eine regelmäßig Haarkontrolle der Schüler, sie mussten frei von Läusen sein. Er bediente sich dabei zweier Stäbchen, mit denen er die Haare durchsuchte.
 
Einige Schüler aus Stresow wechselten mit 10 Jahren in die Oberschule nach Burg, die Jungen in das Gymnasium und die Mädchen ins Luisen-Lyceum. Sie wurden Fahrschüler, verließen Stresow um 6.30 Uhr mit der Kleinbahn und kehrten nachmittags gegen 3 Uhr zurück, während des Krieges mit dem Bus, der auf der Hauptstraße Burg- Ziesar hielt. Der Feldweg nach Stresow, 2 km, wurde zu Fuß zurückgelegt.
 
Die Schule wurde 1965/66 geschlossen. Von da ab gingen die Schüler in die Schule „Friedrich Wolf“ in Theeßen, der Transport wurde mit einem Bus organisiert.
 
( weitere Informationen im Dorfarchiv)
 

 

Fotos der Schule Stresow


(Die Fotos können Sie auch in der Foto-Galerie sehen.Dazu einfach
hier klicken.)

 

1.      Schüler der Schule Stresow, um1931, mit Lehrer Muhs im Hintergrund

2.      Sportfest mehrerer Nachbarschulen von Stresow, Anfang der 30iger Jahre

3.      Lehrer Muhs Mitte der 30iger Jahre

4.      Die Schule Stresow im Winter, 30 iger Jahre

5.      Schulklasse 1930/31 in Stresow. Von links: Liselotte Ehrecke, Meta Kalkofen, Hilde Marks, Ursula Mittendorf, Heinz Schnelle,, Willi schellhaseq

6.      Auf dem Schulhof der Volksschule in Stresow, um 1933. Die Schüler üben einen Tanz für den 1. Mai ein.

7.      Maifeier auf der Koppel, 1933. Die Kinder (Kükengruppe) führen einen Tanz auf .

8.      Sängerwettbewerb der Stresower Erwachsenen in Küsel, um 1937

9.      Das Bienenhaus des Lehrer Muhs im Garten, um 1925

10.  Ein Schulausflug der Volksschule Stresow mit Dorfschullehrer Otto Muhs (links) nach Magdeburg, 6.7.1933. Es wurde die Zeitung „Generalanzeiger“  und die Gruson Gewächshäuser besichtigt.

11.  Ursula Schmidt, geb. Mittendorf und Meta Kalkofen vor dem Teehaus im Park von Stresow, um 1938.

12.  Lehrer O. Muhs beim 25 jährigen Berufsjubileum vor der Schule in Stresow, 1937.


B.2 Kirche
 (noch auszuarbeiten)
(Ausführliche Beschreibung der Kirche in. www.jerichower-land-online.de ftp/jl_chronik.pdf, Roessle Jochen, Die Dorfkirchen des Magdeburger Landes, Universität Bonn, 2003 und gesammelte Unterlagen im Dorfarchiv)
 
B. 3 Bauern in Stresow: Es gab die folgenden Bauern in Stresow: E. Schotte (15? ha AL), dessen Stall und Scheune Anfang der 30iger Jahre abbrannten, A. Borneman (10? ha AL), A. Ferchland (15? ha AL), Lina Naue (5? ha AL) und Elß, der auch eine Gastwirtschaft und einen kleinen Laden betrieb.
 
B4 Transport nach Burg in Kleinbahn und zurück im Bus.
 
Die Kleinbahn des Kreis Jerichow I , die in den Jahren von 1896-1903 gebaut und bis 1965 betrieben wurde, war bis in die 40er Jahre das Haupttransportmittel für Personen sowie für landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Erzeugnisse (Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben, Milch, Vieh, Holz einschl. Grubenholz, Kartoffelbranntwein in 500 Ltr.Fässern) und Betriebsmittel (Düngemittel, Kohlen, Maschinen) in die nächste Stadt Burg und nach Magdeburgerforth[6]. Die Linie Burg-Grabow- Magdeburgerforth wurde bereits am 4.April 1896 eröffnet.
 
Foto: Kleinbahnhof von Stresow (s. Siemß S. 22 u. S. 3)
 
In den 20iger und Anfang der 30iger Jahre dienten außerdem die Kutschwagen (Landauer, ) als wichtiges Transportmittel für Personen. Anfang der 30iger Jahre kaufte Lehrer Muhs des sein erstes Auto, einen BMW. Mitte der 30iger Jahre kauften K. Mittendorf und G. Möhring ihre ersten Autos, Marke Adler bzw. Opel.
 
 
B.5 Information
Das Burger Tageblatt (Hopfer) informierte täglich über das Neueste, der Volksempfänger kam in den 30 iger Jahren. Während des Krieges war das Abhören von ausländischen Sendern, wie Nachrichten von BBC London, und Radio Moskau, streng verboten, aber einige taten es doch.
 
 
B.6 4. Mai 1945, Einmarsch der Roten Armee und Neuanfang
 
Das Ende des schrecklichen Krieges und der Neubeginn brachten auch für die Stresower eine besonders kritische und dramatische Zeit. Große Angst und Unsicherheit herrschte unter den Bewohnern von Stresow vor Ankunft der Roten Armee, die am 4. Mai 1945 dort einmarschierte. Die Bevölkerung hatte von Plünderungen, Vergewaltigungen der Frauen durch Rotarmisten und von Erschießungen gehört. Das traf leider auch in Stresow ein. Wohnungen wurden geplündert. Die Rotarmisten hatten gehört, dass der Bauer Ferchland in Stresow einen russischen Kriegsgefangenen beim Stehlen von Kartoffeln an seiner Kartoffelmiete erschossen hätte und drohten aus Vergeltung 10 Männer des Dorfes zu erschießen. Eine Familie (Glockmann, 4 Personen) erhängte sich aus Verzweifelung nach Ankunft der Roten Armee. Der Förster Wilhelm Peterson in Grünthal wurde verhaftet, in Torgau inhaftiert und kehrte später nicht zurück. Ihm wurde vorgeworfen, er hätte die Mitgliedsbeiträge der NSDAP eingesammelt. Man hörte von ähnlichen Vorfällen in benachbarten Orten, z.B. Möckern. Obwohl die polnischen Landarbeiter sich schützend vor Inspektor Mittendorf den Rotarmisten gegenüber stellten, wurde die Unsicherheit in der 1. Woche der Besatzung so groß, dass sich das Ehepaar Mittendorf und 5 Flüchtlinge aus Riga, die bei ihnen Unterschlupf gefunden hatten, entschlossen, Stresow zu verlassen. Sie flüchteten in den Wald nahe Friedensau, wo sie einige Tage unter großer Angst lebten. Sie bekamen zu Essen von den Bewohnern in Friedensau, die zur Religionsgemeinde der Adventisten gehörte und s.Zt. einen gewissen US Schutz genoß. Die russischen Kampftruppen übernahmen ein deutsches Lazarett, das später in ein russisches Lazarett umgewandelt wurde. Offenbar gewährte der russische Kommandant mehr Sicherheit als es in Stresow der Fall war. Hilfreich war auch August Birsgal, ein Baltendeutscher, der fließend russisch sprach und als Dolmetscher des russischen Kommandanten arbeitete. Nach dieser ersten Woche des Chaos zog das Ehepaar Mittendorf und Flüchtlinge weiter nach Burg und bekam dort bei der Witwe Johanna Muhs, früher Lehrer in Stresow, wohnhaft unter dem Hagen, eine vorläufige Unterkunft.
 
Die polnischen Landarbeiter wurden von dem russischen Kommandanten aufgefordert, nach Polen mit Pferde und Gummiwagen zurück zu kehren. Unsere Mutter gab unserer polnischen Hausgehilfin ein Federbett mit, damit sie unterwegs warm schlafen konnte. Die Kuhherde wurde auf Anordnung des russischen Kommandanten unter Begleitung von Schmied Wolle und anderen nach Frankfurt/Oder getrieben. Der Hof war somit von Vieh leer.
 
Nach 3 wöchiger Besatzung rief der russische Kommandant Inspektor Kurt Mittendorf nach Stresow zurück, um den Gutsbetrieb wieder aufzubauen und weiter zu leiten. Das Vieh wurde von der Roten Armee konfiziert, der Hof war in der 3. Woche der Besatzung leer, und ein Neuanfang war nötig. Das Gut Stresow wurde von Mai 1945 bis März 1946 von der Roten Armee beschlagnahmt. Die Zusammenarbeit mit der russischen Kommandantur in Stresow entwickelte sich in der 2. Hälfte 1945 gut. Mit Hilfe des russischen Kommandanten wurde der Viehbestand 1945/46 wieder aufgebaut, z.T. wurde Vieh von dem Truppenübungsplatz Altengrabow zugewiesen. Man nahm die Brennerei wieder in Betrieb. Die Produktion von Alkohol für die Herstellung von Wodka hatte für die Rote Armee eine hohe Priorität und diente als wertvolles Tauschgut für den Erwerb von Vieh, Betriebsmitteln wie Trecker, Maschinen. 
 
Die Rote Armee übergab das Gut Stresow im März 1946 an den Kreis Burg, von dem es am 1.7.1949 an die Gebietsvereinigung Volkseigener Güter, Magdeburg übertragen wurde. Der Betriebsleiter war bis 1.4.1951 K. Mittendorf. Der Betrieb wurde in der Nachkriegszeit schnell wieder aufgebaut. !950 hatte der Betrieb 159 Rinder, davon 52 Kühe, 252 Schweine, davon 18 Sauen, 467 Schafe, davon 250 Muttertiere. Der schnelle Wiederaufbau des Betriebes nach Kriegsende und die Leistungssteigerung des Betriebes wurde Ende der 40iger Jahre von der Regierung besonders anerkannt und der Betrieb wurde ausgezeichnet.
 
Text zu den Fotos vom Rittergut Stresow, 30 und 40er Jahre des 20. Jahrh.
 
Nachfolgend der Text zu den nummerierten Fotos:
 
1. Die Feldmark des Rittergutes
 
Auf dem Hof
 
2. Blick auf den Gutshof, 1938. Von links: Holzstall, Sattlerstube, Waschküche, Milchkammer, Inspektorhaus, 2 Ställe für Kutschpferde, Geflügelstall, Wagenremise. Im Hintergrund: Ochsen-, Pferde-, Schweinestall, davor der Mistberg und abgestellte Ackerwagen.
 
3. Inspektor Wohnhaus mit kleinem Vorgarten, Anfang 1940, in dem Gutsinspektor Kurt Mittendorf und Familie von 1922- 1951 wohnte. Links die Milchkammer, in der die Milch bis zum nächsten Morgen abgestellt wurde, bis sie dann mit der Kleinbahn zur Molkerei nach Burg transportiert wurde.
 
4. Auf dem Hof des Rittergutes Stresow in den 30 iger Jahren. Im Hintergrund das Schloß, links die aufgestellten Ackerwagen, von denen es etwa 20 gab, davor mit einem angespannten Ochsen, dahinter Teil des Gebäudes „Kornboden“.
 
5. Links der Jauchewagen, von Ochsen gezogen, im Hintergrund der Kuhstall und ein von Ochsen gezogener Ackerwagen mit Futter für die etwa 70 Milchkühe.
 
6. Der „Kornboden“, um 2000, links das gewesene Büro, die Fenster sind zugemauert; darüber Zimmer, die vor dem letzten Kriege von Melkern bewohnt waren, um 2000. Das Gebäude wird nicht mehr benutzt.
 
7. Die Scheune auf dem Schäfereihof, erbaut um 1928 nach vorherigem Brand von Schaftstall und Scheune.
 
8. Brennerei mit der Wohnung des Brennmeisters O. Traeger am Giebel des Gebäudes, 1938
 
Bei der Feldarbeit
 
9. Beim Pflügen in Grünthal, damals Vorwerk von Rittergut Stresow, um 1930. Links Kutscher Fritz Naue und Großspänner Hermann Schleef, um 1930.
 
10. Frauen beim Rübenhacken in den 40 iger Jahren
 
11. Beim Rübenhacken in den 40 iger Jahren
 
12. Beim Grasmähen in den 40 iger Jahren.
 
13. Bei der Getreideernte. Der neue eisenbereifte Lanzbulldog zog einen Mähbinder, um 1930. Inspektor K. Mittendorf bespricht mit Verwalter Tasche das Arbeitsprogramm.
 
14 Beim Aufstellen der Getreidegarben 40 iger Jahre
 
15 Beim Heuladen 40iger Jahre
 
16. Bei der Ernte von Roggen in Grünthal, 1930. Das Getreide wurde von Pferden (oder Bulldog) gezogenen Mähbindern in Garben abgelegt, die dann auf von Pferden oder Ochsen gezogenen Ackerwagen zu den Diemen gefahren wurden. Viele Frauen und Männer waren s. Zt. bei der Ernte nötig.
 
Viehwirtschaft
 
17. Der Schafstall beim Abladen von Strohballen mit dem Greifer,1938.
 
18. Schäfer Herman Kalkhofen mit der Schafherde auf den Fennwiesen, September 1929. Das Rittergut Stresow hatte bis März 1945 etwa 1000 Schafe, 3 Mutterschafherden.
 
 
Schule (s. Liste der Fotos)
 
 
Schloß Stresow
 
19. Das Schloß mit Toreinfahrt zum Gutshof, 1938
 
Kleinbahn
 
Kleinbahnhof Stresow (s. R. Siemß, Schmalspurbahnen im Kreis Jerichow I, 1998, S. 22)
 
.

 
C 2. Gut Stresow, 1951-2006
 
Wie hat sich das Volksgut Stresow von 1950-2006 entwickelt, welche Änderungen, technischen Neuerungen, Investitionen wurden vorgenommen? Wie hat sich die Belegschaft entwickelt? Welche Lehren kann man aus dieser Periode ziehen? Dies ist noch darzustellen, einschließlich der Kennziffern des Betriebes.
Dabei muß zwischen den folgenden Perioden unterschieden werden:
·         1950-1989/91, Volksgut, DDR Periode, Wende
·         1990-2005,Treuhand Periode
·         2006 bis zur Gegenwart, M. Gaertner Stiftung.
 
 
H.J. Mittendorf, 6.1.09, Entwurf
1950 – 1989/91, Volksgut, DDR und Wendezeit
 
Während der in der DDR vorherrschenden zentralen Planwirtschaft hatte jedes Volksgut, wie Stresow, ein Ablieferungssoll von Erzeugnissen, die die Produktionsstruktur vorgab. Auch die Investitionen und Kredite wurden zentral geplant. Die Hauptfunktion des Betriebsleiter bestand darin, das Ablieferungsoll nicht nur zu erfüllen sondern möglichst   zu übererfüllen. Im letzteren Fall erhielt der Betrieb eine Prämie, die an die Belegschaft verteilt wurde.
 
Die nachfolgenden Informationen sind aus folgenden Veröffentlichungen zusammengestellt worden:
1.      E.W. Paasch und D. Staevie, „Von der Bodenreform bis zur Treuhand“, Lexikon der Volkeigenen Güter und ihrer Direktoren im Bezirk Magdeburg, (Stresow, S. 125, 126), 2005
 
2.      D. Staevie „Die Entwicklung der Kooperationsbeziehungen zwischen VEG und LPG, dargestellt am Beispiel der Kooperationsgemeinschaft Kampf/Ziepel auf der Basis der standort- und bedarfsgerechten sowie indutriemäßigen Organisation der Produktion und sich ergebende Schlussfolgerungen für den Kreis Burg“[7].
 
Weitere ergänzende Informationen wurden mir dankenswerterweise von Herrn Dr. D. Staevie, Hauptdirektor der Bezirksdirektion VEG Magdeburg von 1984-1990, jetzt 39114 Magdeburg, Zum Friedensweiler 20, zur Verfügung gestellt.
 
Die wesentlichen Änderungen 1950-1989
Auf grund der oben genannten Quellen können folgende Änderungen/Entwicklungen zusammengefasst beobachtet werden:
1.      1966 wird das VEG Raeckendorf, 412 ha an das VEG Stresow angeschlossen, nunmehr werden insgesamt 1032 ha LN bewirtschaftet,
2.      um die steigende Nachfrage nach Schweine-, Rindfleisch- und Milch- und Molkereiprodukten in der DDR zu befriedigen, wird die Schweine-, Rinder- und Schafhaltung erheblich ausgeweitet. Dabei sollten auch Exportmöglichkeiten von Fleisch ausgeschöpft werden;
3.      der Pflanzenbau wird weiter mit dem Ziel der Erhöhung der Erträge intensiviert,
4.      mit der Ausdehnung der tierischen Produktion wird die Zahl der Arbeitskräfte zwischen 1950 und 1990 verdoppelt.
5.      Im Rahmen des schrittweisen Überganges zur industriellen Produktion förderte die Regierung in den 70er Jahren die Bildung der Kooperativen Abteilungen Pflanzenproduktion (KAP). Damit wurde die Trennung der Pflanzen- und Tierproduktion eingeleitet. Für Stresow bedeutete dies, dass 1973 1080 ha an KAP Stresow gingen, die sich später zu LPG P Stresow entwickelte (s. S. 20)
 
Organisatorische Änderungen
Das Gut wurde 1945 von der Roten Armee beschlagnahmt und bis März 1946 bewirtschaftet; 1946-30.6.1949 Besitzer Kreisrat Burg; am 1.7..1949 Übernahme durch die Gebietsvereinigung Volkseigener Güter Magdeburg, Volksgut Nr. X/25, 1958 Übernahme von ca 100 ha aus einem örtlich geleiteten Landwirtschaftsbetrieb in Krüssau, 1962 der Unterabteilung VEG beim Rat des Bezirkes unterstellt; 1.6.1964 der Bezirksdirektion Volskeigener Güter, Magdeburg unterstellt; 1.1.1966 Angliederung des VEG Räckendorf an VEG Stresow; 1.1.1972 Übernahme des VEG Mast Stresow; 1973 1080 ha landwirtschaftliche Nutzfläche an KAP (Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion) Stresow, später LPG P (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) Pflanzenbau; 1.1.1976 Bildung der VEG T (Volkseigenes Gut) Tierproduktion.
 
Betriebsleiter[8]
Die folgenden Betriebsleiter waren auf dem Gut Stresow tätig: von April 1922- 1.4.1951 Kurt Mittendorf, Formiak (nur kurze Zeit), Goetze von 1956-31.5.1961, Walter Haussner, bis 31.12.1974, Wolfgang Stielecke bis 31.10.1986, Hans Werner Koch bis 16.6.1986, Klaus Tuchen bis 30.9.1991.
 
Pflanzenbau,
Die landwirtschaftliche Nutzfläche betrug 1945 664 ha, 1949 509 ha, bis 1953 ca 550 ha, 1964 619 ha, ab 1966 1080 ha, davon 920 ha Ackerland. Die Ackerfläche wurde 1969 wie folgt genutzt: Getreide 53%, Kartoffeln 14,3%.
 
Die natürliche Standorteinheit: diluviale Böden 4, durchschnittliche Ackerzahl 1968: 34. 
 
Aus Stavie’ s Dissertation, (1967 s. oben) liegen folgenden Angaben über den Pflanzenbau des VEG Stresow vor:
Anbau von Getreide
Anbauflächen 1970 als Ziel gesetzt:
Winterweizen 44 ha
Winterroggen 302 ha
Wintergerste    72 ha
Hafer              22 ha
Gemenge       36 ha
Getreide insgesamt 475 ha
 
Zuckerrüben 26 ha
Kartoffeln   142 ha
Winterraps   27 ha
 
Erträge des Ackerbaues
W. Weizen 1966 30 dt/ha, 1970 Ziel: 40 dt/ha
W. Roggen 1966 17,dt/ha, 1970 Ziel: 22,5 dt/ha
W. Gerste 1966 44 dt/ha, 1970 Ziel: 40 dt/ha 
Kartoffeln 1966 213 dt/ha, 1970 Ziel: 240 dt/ha
Z. Rüben 1957/65 338 dt/ha, 1970 Ziel: 365 dt/ha (Einkornsaat?)
 
Die Saatgutvermehrung wurde weiter betrieben.
 
Der Kartoffelanbau spielte offenbar eine große Bedeutung. In den 70er Jahren wurde eine neue Lager-und Aufbereitungsanlage am Ortseingang von Stresow gebaut.
 
Viehhaltung
 
 Zahl der Rinder wurde zwischen 1950 und 1988 mehr als vervierfacht
Der Rinderbestand in Stresow entwickelte sich wie folgt:
1950 159 Rinder insges,   davon Kühe 52
1969 686 „                      davon Kühe 400?
1972 694 „                      davon Kühe 285(Tippfehler?)
1988 642 „                      davon Kühe 346
 
In den 60iger Jahren war eine „Rinderlaufhofanlage“ mit einer Milchviehanlage von 320 Plätzen auf dem Wege nach Rietzel gebaut worden.
 
Nach Staevie’ s Dissertation, 1967 (s.o.), sollte sich die Milchleistung je Kuh von 2834 kg/Kuh 1965 auf 4,225/kg pro Kuh als Ziel bis 1970 entwickeln.
 
Als Futtergrundlage diente:
der Feldfutterbau mehrj. 78 ha
Mais als Silage              87 ha
Futterrüben                    29 ha
Grünland                     138 ha
 
Die Futtergrundlage wurde durch die Ausdehnung der Maissilage sowie des Zwischenfeldbaues wesentlich verbessert. Es gab allerdings wenig importiertes Kraftfutter, wie Sojaschrot, das zu geringeren Milchleistungen führte als sie in der Bundesrepublik erreicht wurden.
 
Die Bullenkälber wurden zur Mast aufgezogen und im Gewicht von 350 kg Lebengewicht verkauft und auch exportiert.
 
Beträchtliche Ausdehnung der Schweinehaltung
Die Schweinemast, die getrennt bewirtschaftet wurde (VEB Mast, Stresow), wurde erheblich ausgedehnt. Der Schweinebestand betrug: 1950 252 Schweine, davon 18 Sauen, 1969 1.745 Schweine, davon 231 Sauen, 1972 9.813 Schweine, davon 278 Sauen, 1988 24.535 Schweine, keine Sauenhaltung.
 
Die erste Schweinemastanlage wurde etwa 1952 als Betriebszweig des VEG Stresow errichtet. Um 1955 wurde die 1. Schweinemastanlage, am Wege nach Ziegelsdorf gebaut, die bis zum 15.6.1975 betrieben wurde. 1972 wurden 9.813 Schweine gemästet und 278 Sauen gehalten. Am 1.7.1977 wurde eine neue 25 000er Schweinemastanlage auf dem Wege nach Krüssau in Betrieb genommen. 1988 wurden 24.535 Schweine gemästet. Ein Teil der Schlachtschweine wurde exportiert. Das Tiergesundheitsrisiko wurde durch strikte Einhaltung veterinärpolizeilicher Maßnahmen, einschließlich Einrichtung von Schleusen, gering gehalten.
 32 Personen wurden beschäftigt.
Jonas Hildebrandt war Direktor von 1957- 31.12.71. Aufbauleiter der 25000-Schweinemastanlage VEG Stresow war Hans Werner Koch vom 1.6.1974- 31.10.86.
 
 
Schafhaltung
Auch die Schafhaltung wurde erheblich ausgeweitet. Der Bestand entwickelte sich, wie folgt: 1950 467 Schafe, davon 250 Mutterschafe, 1969 346 Schafe, davon 206 Muttern, 1972 430 Schafe, davon 311 Muttern, 1988 1.139 Schafe, davon 416 Muttern. Die Stammzucht wurde weiter betrieben. Lämmer, 35 kg Lebendgewicht, wurden vielfach ins Ausland exportiert z.B. nach Frankreich und in die Mittelmeerländer.
 
Insgesamt betrug die tierische Marktproduktion 1988: 7.546 t Schlachtvieh (in Lebendgewicht), davon 7.478 t Schwein, 1370 t Milch, 3,4 t Wolle.
 
Mechanisierung  hier liegen dem Autor keine Angaben vor. Er nimmt aber an, dass der Landmaschinen Bestand entsprechend dem Angebot in der DDR laufend modernisiert wurde im Hinblick auf Traktoren, Lastwagen, Bodenbearbeitungsgeräte, Mähdrescher, Unkrautbekämpfungsspritzen.
 
VEG Stresow als Ausbildungsstätte  Im April 1950 begann in Gut Stresow die Berufsausbildung. Im Winter 1950/51 wurde im ehemaligen Herrenhaus ein Lehrlingsheim eingerichtet. Die Ausbildung wurde weiter entwickelt: 1955 Zentrale Ausbildungsstätte für Acker- und Pflanzenbau, 1964 Betriebsberufsschule mit Lehrlingswohnheim und 80 Lehrlingen. Die Ausbildungsstätte wurde 1993 geschlossen.
Leiter der Lehrausbildung VEG Stresow war Wolfgang Stielecke vom 1.1.1980-31.12.1990. Er setzte seine Tätigkeit als Lehrkraft für Berufsausbildung bei der Gemeinde Stresow vom 1.1.1991-1993 fort.
 
Beschäftigte VEG Stresow
Die Zahl der Beschäftigten hat sich im VEG Stresow wie folgt in Vollbeschäftigten Einheiten entwickelt,: 1950 103, 1969 121, 1988 202 Vollbeschäftigte. Die Zahl der Beschäftigten hat sich im Zeitraum 1950- 1990 verdoppelt. In der Schweinemast waren 32 Vollbeschäftigte tätig.
 
Zusätzlich zu den alten Landarbeiterwohnungen, die modernisiert wurden, wurden am Dorfplatz 2 Wohnblöcke mit jeweils 6 Wohneinheiten und am Dorfeingang ein Wohnblock mit 24 Wohneinheiten 1970/71 gebaut. Auch ein Dorfgemeinschaftshaus „weißes Haus“ wurde auf dem Gelände des früheren Kleinbahnhofs gebaut. Die Sozialleistungen des Betriebes, wie z.B. ärztliche Versorgung, Kindergarten, Ausbildung wurden im Laufe der Jahre ausgebaut und verbessert.
 
Zusätzliche Informationen können von Zeitzeugen und weiteren Veröffentlichungen gewonnen werden.
 
Organisation des Volksgutes/LPG P Stresow um 1986-90
 
Feld- und Viehwirtschaft wurden in dem Zeitraum 1986-1990 getrennt bewirtschaftet.
Die Feldbau wurde von der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft Pflanzenbau (LPG P) „Friedrich Wolf, Stresow“, insgesamt etwa 5100 ha betrieben. Der Bereich I umfaßte die Dörfer Grabow, Kähnert, Reesen, Ziegelsdorf ca 2000 ha, der Bereich II die Dörfer Stresow, Ritzel, Krüssau und Brandenstein etwa 1800 ha, und der Bereich III die Dörfer Theesen, Küsel, Räckendorf ca 1300 ha. Die LPG P wurde von Hermann Laufer und später Helmut Hoffmann als Vorsitzenden geleitet. Ihm standen ein Hauptbuchhalter, ein Ökonom, sowie Sekretärinnen zur Seite. Das Zentralbureau der LPG P war in Stresow.
 
Den Bereich II, Stresow und Ritzel, leitete Hartmut Gottstein als Abteilungsleiter, der freundlicherweise diese Information über die LPG P zur Verfügung gestellt hat. Der Vorgänger war Rainer Riedel, der in Stresow von etwa 1960 bis zu seiner Pensionierung 1986 für den Feldbau verantwortlich war. An Feldfrüchten wurden die üblichen Getreidearten: Roggen, Weizen, Gerte, 120 –150 ha Kartoffeln, 80 ha Zuckerrüben und Silomais für die Rinderzucht des VEG Stresow angebaut. 25 Arbeitkräfte wurden beschäftigt. An Maschinen standen 10 Traktoren, 5 Mähdrescher und Kartoffel- und Rübenerntemaschinen zur Verfügung. Außerdem konnte auf 10 Traktoren zurückgegriffen werden, die für die Ausbildung der 100 Lehrlinge bereitstanden. 50% der Lehrlinge wurden für die Feldwirtschaft und 50 % für die Viehwirtschaft ausgebildet. 8 Mechaniker führten die Reparaturarbeiten des Maschinenparks durch. Das Gebäude der früheren Kartoffelbrennerei diente als Ersatzteillager.
Das Brotgetreide wurde nach Altengrabow geliefert, wo es auch getrocknet und gelagert wurde. Die Kartoffeln wurden in der Kartoffelsortieranlage sortiert und gesackt. Russische Frauen der Besatzungsmacht in Altengrabow halfen im Herbst bei der Sortierung der Kartoffeln. Die kleinen Kartoffeln wurden in gedämpfter Form an Schweine verfüttert.
 
DasVolksgut Stresow[9], dessen Betriebsleiter Klaus Tuchen von 1986-30.9.1991war, war für die Viehhaltung verantwortlich. Eswurdeninsgesamt 642 Rinder, davon 346 Kühe, 1.139 Schafe (Stammzucht), davon 416 Mutterschafe gehalten. Weiter wurden in der 1977 neu errichteten Schweinemastanlage (Stresow II, Mast) 24. 535 Schweine gehalten. 202 Arbeitskräfte wurden in der VEG beschäftigt.
 
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands wurde den Bauern ihre Ackerflächen zurückgegeben, während das volkseigene Gut Stresow der Treuhand übergeben wurde.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
C. 2 1990-2005, Treuhand und Rechtsstreit der Erbengemeinschaft
(dieser Teil wird von Herrn G. Knoop in den kommenden Monaten überarbeitet)
 
Treuhand Bewirtschaftung. Mit der Wiedervereinigung hat die Treuhand das Gut Stresow im September 1990 übernommen und bis 2005 verwaltet. Bewirtschaftet wurde das Gut durch die Treuhandgütergesellschaft (TGG) und deren Tochtergesellschaft Gut Agrarproduktions- und- handels GmbH Beetzendorf.
 
Da die Betriebsführung des Gutes sich den westlichen Marktbedingungen anpassen musste, mussten u.a. Entscheidungen über den Viehbestand getroffen werden. Der Viehbestand wurde verkauft und lediglich der Ackerbau weiter betrieben. Damit verlor ein großer Teil der Arbeiter ihren Arbeitsplatz.
 
Es scheint, dass die Viehwirtschaft offensichtlich unter den neuen Marktbedingungen nicht mehr rentabel war. Dies wird auch bestätigt durch den erheblichen Rückgang der Rinderhaltung in den neuen Bundesländern während des Zeitraumes 1990-2005, der sich während dieser Zeit mehr als halbiert hatte.
 
Es ist weiter zu berichten, dass 2 Stallgebäude (Kutschpferdestall und Kuhstall) ausbrannten, sowie eine Feldscheune. Es soll 7x auf dem Hof gebrannt haben.
 
Ein Teil der Landarbeiterwohnungen wurde auf Wunsch der Mieter an die Mieter verkauft. Ein Wohnblock mit 24 Wohneinheiten am Dorfeingang wurde infolge Nichtnutzung Ende der 90?iger Jahre abgerissen.
 
Die landwirtschaftliche Ausbildungsstätte wurde 1993 geschlossen. Das Schloß steht seitdem leer. Es wurde unter Denkmalsschutz gestellt.
 
(Soziale Probleme, Arbeitslosigkeit)
(Weitere Informationen könnten Zeitzeugen geben u.a.: die Bürgemeisterin Frau Jarosch,) 
 
(Weitere Fragen: Wie hoch waren die Altschulden und wie sind diese getilgt worden? )
 
Rechtsstreit der Erbengemeinschaft nach Margarete Gaertner[10].
 
Der seit 14 Jahren schwelende Rechtsstreit um das einstige Rittergut Stresow zwischen dem Landkreis Jerichow und der Erbengemeinschaft nach Margarete Gaertner wurde im Dezember 2005 vor dem Oberverwaltungsgericht Leipzig mit einem Vergleich beendet.
Worum ging es in dem fast 14 Jahre dauerndem Rechtsstreit[11]. Seit der Wende kämpfte die Erbengemeinschaft um das Rittergut. Margarete Gaertner hatte ein Jahr vor ihrem Tod, im Jahre 1941 in ihrem Testament verfügt, dass der Landkreis Jerichow I alleiniger Erbe des Gutes werden und die Ernst Gaertner-Stiftung zum Wohle des Heimatkreises gegründet werden sollte. (Frage: ist die Stiftung, beaufsichtigt von 3 Kuratoren, vom Landkreis Jerichow schon gegründet worden?). Allerdings waren dem Erbe mehrere Bedingungen vorgeschaltet: Demnach verfügte die Erblasserin, dass der Kreis sein Erbe verlieren würde, sollte er eines Tages enteignet werden. Die Erben gingen davon aus, dass der Landkreis in der Tat enteignet wurde, zudem hat der Landkreis Grundstücke verkauft. Daher sei nach der Meinung der Erbengemeinschaft die Erbeinsetzung entfallen.
 
Der Vergleich vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig endete im Dezember 2005 wie folgt: der Landkreis behält rund 800 ha Wald. Der landwirtschaftliche Kernbetrieb von 460 ha wird per 1. Jan. 2006 an die neu gegründete Rittergut Stresow Margarete Gaertner Nachlass GmbH mit Sitz in Stresow verkauft. Die Erbengemeinschaft mussten dafür einen Betrag von mehreren Millionen € an die BVVG bezahlen.
 
 
C 3 2006- 2009, Rittergut Stresow Margarete-Gaertner-Nachlass GmbH[12]
 
Die Rittergut Stresow Margarete- Gaertner- Nachlass GmbH hat das Gut Stresow am 1.1.2006 übernommen. Die 5 Gesellschafter der Firma sind: Günther Knoop, Jürgen Dannehl, Hans-Georg Meyer, Roland Niewerth und Heinrich Fricke. Jürgen Dannehl ist gleichzeitig Geschäftsführer des Rittergutes.
 
12 Millionen € wurden bisher als Investitionen in die Erneuerung der Schweinemastanlage getätigt. Neben zweimal 1250 Sauenplätzen entstanden 9500 Flatdeckplätze sowie 12 500 Plätze für die Jungsauenaufzucht und für die Mast.
 
Gezüchtet wird unter Federführung der internationalen Schweinezuchtfirma Pic Deutschland mit Sitz in Schleswig Holstein. Der Betrieb ist anerkannter Pic Vermehrer. Schwerpunkt ist die Bereitstellung von Jungsauen für ganz Deutschland.
 
Produziert wird in einem geschlossenen System. Die Jungsauen werden ausschließlich aus dem eigenen Bestand remontiert. Mittlerweile hat die Stresower Herde deutschlandweit eine Spitzenposition erreicht. Ausschließlich mit Jungsauen brachten es die Mitarbeiter auf 28 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr gegenüber dem deutschen Durchschnitt von schätzungsweise 24. 
 
Eine Biogas Anlage auf der Grundlage von Maissilage und Schweinegülle ist geplant. Die Fahrsilos bestehen bereits. Die Investitionskosten werden dafür auf 10-12 Millionen € geschätzt. Neben der Schweinemastanlage bewirtschaftet das Unternehmen 700 ha Ackerland, davon 200 ha Pachtland. Im Vordergrund stehen die Futterproduktion für die Schweinehaltung und der Anbau von Biomasse, hauptsächlich Maissilage.
 
Der Betrieb beschäftigt 30 ? Arbeitskräfte.
 
 
D.    Weiterer Ausblick für das Dorf Stresow?
 
(Landwirtschaft, Pflanzenbau, Viehwirtschaft, Nutzung der alten Gutsgebäude, des Gutshauses, weitere Beschäftigungsmöglichkeiten?)
 
 

E. Anlage
 
E. 1: Vorschlag für eine Dorfgeschichte von Stresow, Jerichower Land
(Koordination und Redaktion: ?
 
Gliederung
 
1.      Unsere Heimat vor der ersten urkundlichen Erwähnung
(ABM Bericht,u.a)
 
2.      Die Besiedlung ostelbischer Gebiete durch Deutsche
 
3.      Die Geschichte des Dorfes Stresow
3.1 Allgemein, einschl. Einwohnerzahlen
 
3.2  Das Rittergut im 20/21en Jahrhundert
3.2.1        1920 bis 1945 (Rittergut)
(H.J. Mittendorf u.a.)
3.2.2        1945- 1989/91 (Volksgut)
(H.J. Mittendorf u.a.)
3.2.3        1991-2005 (Treuhand)
(G. Knoop, P. Jarosch u.a.)
3.2.4        2005- 2008 (Rittergut)
(G. Knoop u.a.)
 
3.3 Die Gaertners in Stresow
(G. Knoop u.a.)
 
3.4  Die Bauern in Stresow
 
3.5 Die Schule
(H.J. Mittendorf u.a.)
 
3.6  Die Kirche
(J. Roessle, die Romanischen Dorfkirchen des Magdeburger Landes, Universität Bonn, 2003, Pastor, u.a.)
 
3.7  Die Kleinbahn
(R. Siemß, Schmalspurbahnen im Kreise Jerichow I, 1998)
 
3.8  Die Gemeindeverwaltung
(P. Jarosch u.a.)
 
4. Ausblick
 


[1] s. E.W. Paasch und D. Staevie, 2005, „Von der Bodenreform bis zur Treuhand“, Lexikon der Volkeigenen Güter und ihrer Direktoren im Bezirk Magdeburg, S. 125, 126.
[2] Wieviel Werkswohnungen gab es 1938, 26 +Kaserne?
 
[4] In Zusammenarbeit mit Charlotte Agsten, geb. Muhs.
[5] Weitere Informationen über die Geschichte des preußischen Volksschulewesens siehe:
Dr. C. Müller, Grundriß der Geschichte des preußischen Volksschulwesens, 5. u. 6. (vermehrte) Auflage, 1914;
Pastenaci und Evers, Schulrecht für die Volks-, mittleren und Privatschulen sowie für die ländlichen Fortbildungsschulen, 2. Auflage, 1936 
 
[6] R. Siemß, Schmalspurbahnen im Kreis Jerichow I, 1998
[7] Inaugural- Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Landwirtschaftswissenschaften (Dr. agr.), Hochschule für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft in Bernburg/Saale, Nov. 1967. Diese Dissertation enthält   eine Betriebsbeschreibung von Stresow für die Jahre 1960- 1965, S. 46- 48.
 
[8] S. E.W. Paasch und D. Staevie a.O., S 20ff. und 125
[9] Die Daten wurden entnommen aus: E.-W. Paasch und D. Staevie, Von der Bodenreform bis zur Treuhand, Lexikon der Volkseigenen Güter im Bezirk Magdeburg und Ihrer Direktoren, 2005.
 
[10] s. Rechtsstreit beendet: Leben kann einziehen, Burger Rundschau vom 11.1.2008
[11] s. Rechtsgutachten, Zur erbrechtlichen und Vermögensgesetzlichen Beurteilung der Rechtsstellung der Erben nach Fräulein Margarete Gaertner bezüglich des ehemaligen Rittergutes Stresow, im Auftrag der Erbengemeinschaft erstellt von Privatdozentin Rechtsanwältin Dr. Dr. Beate Grün, Universität Erlangen-Nürnberg, August 2002
[12] Auf dem Rittergut Stresow werden wieder Schweine gemästet, Volksstimme 30.8.2008
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